DREI-S-WERK EINFÜHRUNG

Facharbeit im Leistungskurs Geschichte

von
Christin Brutsche

Die Geschichte des Drei-S-Werks

Schule: Adam-Kraft-Gymnasium Schuljahr: 2008/2010
Bismarkstr. 6 Kurs: Leistungskurs
91126 Schwabach Fach: Geschichte
Fachlehrerin: Claudia Gaull

Die Geschichte des Drei-S-Werks

von
Christin Brutsche

Abgabetermin der Arbeit: 29.01.2010

Die Facharbeit wurde eingereicht am 29.04.2009

(Unterschrift der Schülerin) (Unterschrift der Lehrerin)

Erteilte Note: Punkte:

(Unterschrift der Lehrerin)

Inhaltsverzeichnis

1 Themenwahl und Einführung in Inhalt und Aufbau der Facharbeit 4
2 Die Entwicklung des deutschen Nadelgewerbes im 18. Jahrhundert 6
3 Die Anfänge des Unternehmens 9
3.1 Gründung des Unternehmens Johann Leonhard Friedrich Reingruber 1850 9
3.2 Die Grammophonnadelproduktion 10
4 Die Zeit vor und während des 1. Weltkrieges bis zur Weltwirtschaftskrise 12
5 Der Firmenverkauf in der Zeit des Nationalsozialismus 13
6 Die Produktion im 2. Weltkrieg mit Hilfe von Fremdarbeitern 15
7 Die Nachkriegszeit unter amerikanischer Militärregierung 20
7.1 Die Klageschrift der Spruchkammer und das Verfahren 20
7.2 Die Treuhändereinsetzung 23
7.3 Das Berufungsverfahren und der Vergleich 23
7.4 Die Rückkehr Herbert J. Schmausers in die Firmenleitung 24
8 Neue Marktbedürfnisse im wiedererblühenden Deutschland 25
8.1 Die Firmenexpansion mit Herbert J., Harald R. und Erik M. Schmauser 25
8.2 Die wirtschaftlich schwierigen Jahre 26
9 Die Unternehmensverlagerung unter der Firmenleitung von Till Schmauser 27
10 Die Geschichte des Drei-S-Werks – eine Geschichte geprägt von Zeit, Politik
und tatkräftigen Männern 29
11 Literatur und Quellenverzeichnis 31
12 Anhang 33
12.1 Bilder zu Arbeitsplätzen des Nadelgewerbes im 19. Jahrhundert 33
12.2 Werbeprospekt der Burchard und Fürsten Pick-up-Nadel für
Plattenspieler um 1930 34
12.3 Kaufvertrag Drei-S-Werk vom 2.2.38 35
12.4 Das Programm des Arbeitseinsatzes vom 20.4.42 46
12.5 Anordnung Nr. 4 (Arbeitseinsatz ausländischer Arbeiter) vom 7.5.42 54
12.6 Anschreiben Arbeitsamt Nürnberg vom 1.8.42 60
12.7 Zeitungsartikel Schwabacher Tagblatt „Der Krieg ist vergessen“ vom
1.7.65 61
12.8 Gesprächsmitschrift Interview vom 13.3.2009 mit Zeitzeuge
Walter Brutsche zum Thema Fremdarbeitereinsatz im 2. Weltkrieg 62
12.9 CD des Zeitzeugeninterviews mit Walter Brutsche 65
12.10 Gesetz Nr. 52 der amerikanischen Militärregierung vom 1.8.45 66
12.11 Aufforderung zum Einsatz eines Treuhänders vom 7.3.46 73
12.12 Verbot der politischen Tätigkeit von Herbert J. Schmauser vom 9.4.46 75
12.13 Klageschrift an die Spruchkammer Schwabach vom 26.2.47 76
12.14 Ausfertigung des Spruchs der Spruchkammer Schwabach vom 3.5.47 80
12.15 Anschreiben des Drei-S-Werkes an das Bayer. Landesamt für
Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung vom 17.1.52 83

1 Themenwahl und Einführung in Inhalt und Aufbau der Facharbeit

„Erst wäg`s, dann wag´s!“
Dieser Ausspruch zierte einst ein Fenster des Eingangsbereiches des Drei-S-Werks Schwabach. Als die Facharbeitsthemen im Leistungskurs Geschichte zur Auswahl auflagen, fiel mir das Thema „Die Geschichte des Drei-S-Werks“ sofort auf. Ich erinnerte mich an ein schon lange zurückliegendes Gespräch mit meiner Großmutter, in dem sie mir erzählte, dass sie und drei ihrer Schwestern in den Fünfziger Jahren im Drei-S-Werk ihren Arbeitsplatz hatten. Für die damals in Schwabach wohnende und kinderreiche Familie meiner Urgroßeltern war das Drei-S-Werk nach dem Krieg eine wichtige Säule, die einerseits zum Lebensunterhalt beitrug und andererseits auch dazu verhalf, dass die Kinder eine Berufsausbildung erhielten. Mit dieser Kenntnis wollte ich mehr über die Geschichte dieser Firma erfahren und wählte somit dieses Thema für meine Facharbeit. In meiner Facharbeit konzentrierte ich mich auf die bedeutsamsten geschichtlichen Entwicklungen, da es zu umfangreich gewesen wäre alle historischen Fakten zu überprüfen, gleichwohl dieses Thema noch viele interessante Inhalte angeboten hätte.
Den Hauptteil habe ich so gegliedert, dass ich die historischen Geschehnisse in der Abfolge, wie sie sich zutrugen, darstelle. Zuerst habe ich die Entwicklung des deutschen Nadelgewerbes im 18. Jahrhundert bearbeitet, da auf diesem Ereignis die folgenden Entwicklungen basieren. Dann folgen die Anfänge des Unternehmens in der Zeit der Gründung um 1850 und der erste wichtige Unternehmensschritt, nämlich die Grammophonnadelfabrikation im Reingruberschen Unternehmen. Anschließend bin ich auf die Zeit vor und während des 1. Weltkrieges bis zur Weltwirtschaftskrise eingegangen, dann habe ich den Firmenverkauf in der Zeit des Nationalsozialismus an den Nadelfabrikanten Richard Schmauser und an Dr. Ing. Otto Wedemeyer bearbeitet. Die Firma gehörte bis dahin dem Juden Walter Tuchmann. Im Anschluss daran habe ich die Produktion des Werks im 2. Weltkrieg mit Hilfe von Fremdarbeitern unter der Firmenleitung von Herbert J. Schmauser untersucht. Mit dem Gliederungspunkt „Nachkriegszeit unter amerikanischer Militärregierung“ soll dann die Ausgangsfrage meiner Facharbeit beantwortet werden. Die Firmengeschichte setzt sich weiter mit den Marktbedürfnissen im wiedererblühenden Deutschland einerseits unter dem Gesichtspunkt Firmenexpansion mit Herbert J., Harald R. und Erik M. Schmauser und andererseits mit der Darstellung der „wirtschaftlich schwierigen Jahre“ am Ende des 20. Jahrhunderts des Unternehmens fort. Mit der Unternehmensverlagerung unter der Firmenleitung von Till Schmauser habe ich letztlich den Hauptteil dieser Facharbeit beendet. Im Schlussteil werden meine Ergebnisse aus dieser Facharbeit zusammengefasst und ich nehme dazu persönlich Stellung.
Für die Bearbeitung dieses Facharbeitsthemas war es notwendig, nicht nur im Firmenarchiv des Drei-S-Werkes, sondern auch im Stadtarchiv Schwabach und im Staatsarchiv Nürnberg zu recherchieren. Im Stadtarchiv Schwabach fanden sich keine Unterlagen über den Verkauf des Drei-S-Werkes zwischen Walter Tuchmann und den Käufern. Dies erklärte sich damit, dass es sich abgesehen von der Gewerbeummeldung, um keine in die Zuständigkeit der Stadtverwaltung fallende Angelegenheit handelte. Ich erhielt aber vom Stadtarchiv Schwabach entscheidende Hinweise und wurde dann im Staatsarchiv Nürnberg fündig, da eine notarielle Beurkundung beim Verkauf erfolgte und solche Urkunden aufgrund gesetzlicher Vorschriften 50 Jahre beim jeweiligen Notar aufbewahrt werden müssen und anschließend an das zuständige Staatsarchiv weitergegeben werden. Im Stadtarchiv Schwabach existierte zwar eine Akte „Oberbürgermeister Hocheder Nr. 001“, die sich mit der Entnazifizierung der Schwabacher Wirtschaft befasst und Daten über Personen enthält, für die noch persönlichkeitsschutzrechtliche Regeln greifen, aber ich hatte darauf keinen Zugriff. Ein weiteres Problem bei meinen Nachforschungen war, dass die Zeit fehlte, alle Dokumente, die das Drei-S-Werk betrafen, im Staatsarchiv Nürnberg durchzulesen. So musste ich Quellen, die wichtige Informationen beinhalteten, vom Archiv kopieren lassen. Außerdem befragte ich meinen Großvater Walter Brutsche als Zeitzeugen zur Situation von Fremdarbeitern. Er arbeitete als 17-jähriger junger Mann in einem Säckinger Aluminiumwerk zusammen mit Fremdarbeitern 1943, bevor er in den Zweiten Weltkrieg eingezogen wurde. Mit seiner Hilfe konnte ich den Gliederungspunkt „Die Produktion im 2. Weltkrieg“ nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv aus der Sichtweise eines Betroffenen darstellen. Die Facharbeit behandelt die Geschichte des Drei-S-Werkes von der Gründung im Jahre 1850 bis ins Jahr 2009.

2 Die Entwicklung des deutschen Nadelgewerbes ab dem 18. Jahrhundert

Nadeln gehörten schon immer als Gebrauchsgegenstände in jeden Haushalt. Durch den Aufschwung in der Textilindustrie im 18. Jahrhundert gewann die Nadelproduktion immer mehr an Bedeutung. Durch Nadeln konnten viele Materialien, wie Stoffe und Wolle, weiterverarbeitet werden. Nachdem viele Gewerbe und auch Haushalte Nadeln benötigten, entwickelte sich ein wahrer Massenbedarf. Die technologischen und produk-tionsorganisatorischen Grundlagen von Massenproduktion entstanden im 18. Jahrhundert. Um 1800 stellten rund 1600 Arbeitskräfte in Schwabach jährlich bis zu 200 Mio. Nadeln her. Die ökonomische Bedeutung der Nähnadel war wegen größerer Verwendungs-möglichkeiten höher als die der Stecknadel. Dadurch entstanden auch zwei getrennte Gebiete, die sich historisch unterschiedlich entwickelten. Die Stecknadeln wurden hauptsächlich bis ins 19. Jahrhundert handwerklich hergestellt. Die Nähnadeln wurden in exportorientierten Großbetrieben gefertigt und belieferten die ganze Welt. Schwabach gehörte mit den Städten Aachen und Altena1 zu den drei deutschen Zentren. „Sobald aber die Teilung der Arbeit in einem Gewerbe möglich ist, führt sie zu einer entsprechenden Steigerung der Produktivität“.2 Dies erkannte Adam Smith bereits 1798, indem er die Arbeitsteilung anhand der Stecknadelproduktion vorführte. Sehr hohe Produktions-ergebnisse konnten damals durch die Kombination von drei Faktoren erzielt werden:
1. Hohe Arbeitsteilung im Produktionsprozess
2. Zentrale Nutzung vorhandener Basistechnologien
3. Beschäftigung billiger Arbeitskräfte
Als die Produktion arbeitsteilig erfolgte, wurde der Produktionsprozess der Nähnadel in
4 Phasen eingeteilt:
Phase 1: Tätigkeiten zur Erstellung von Rohnadeln (Auswahl von Draht und Stärke, Reinigung und geradlinige Ausrichtung des Drahts zur Weiterverarbeitung, Zerschneiden des Drahts in Stücke einer Länge von 2 Nadeln, Anspitzen dieser Doppelschäfte mit einem Schleifstein an beiden Enden und Zerschneidung in Einzelschäfte, Einschlagen des Öhrs an jedem Einzelstück und Glatt- und Rundfeilung).
Phase 2: Wärmebehandlung der Rohnadel, um sie hart und elastisch zu machen. Erledigt wurde dies in Härteöfen.
Phase 3: Scheuerung und Polierung, um glatte Oberflächen zu erhalten. Diese Phase stellte den aufwendigsten Teil der Herstellung dar.
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1 am östlichen Ende des Ruhrgebiets gelegen (Westfalen)
2 Smith, A., Der Wohlstand der Nationen, München 1798, S. 10.
Phase 4: Aussortierung schadhafter Nadeln und Sortierung der erfolgreich behandelten Nadeln nach Größe, Qualität und Art. Eine eventuelle Bläuung3 gehörte ebenso in diese Phase.

Abbildung 1: Härteküche zu Phase 24 Abbildung 2: Scheuermühle zu Phase 35
Wirtschaftliche Vorteile dieser praktizierten Arbeitsteilung entstanden nur, wenn wenige Lohnkosten verursacht wurden. Deswegen erledigten Männer die aufwändigen Wärmebehandlungen, für die technische Kenntnisse gebraucht wurden. Kinder und Frauen verrichteten Tätigkeiten, für die kein besonderes Wissen notwendig war und für die viele Arbeiter gebraucht wurden. Die Herstellungsbetriebe von Nähnadeln hießen zu diesem Zeitpunkt bereits Nähnadelfabriken, obwohl in keiner Nähnadelstadt ein wirklich zentraler Betrieb existierte. Die Öhrarbeiten wurden in Heimarbeit erledigt, die Zwischenprodukte musste man von den Wohnungen zum Hersteller tragen und die Schleif- und Scheuerarbeiten wurden an Wasserläufen erbracht. Kennzeichnend waren ebenso lange Transportwege zwischen den Produktionsphasen. Die größte deutsche Nähnadelfabrik konnte zu diesem Zeitpunkt mit 2 Schleifmühlen an 34 Schleifsteinen pro Tag schon
1 Mio. Nähnadeln anspitzen und an 72 Scheuerbänken 13 Mio. Nadeln schleifen.6 Das stellt, wie ich meine, ein erstaunliches Produktionsergebnis für die damalige Zeit dar.
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3 Bläuung war eine Polierung mit eckigem Schleifstein an der Spitze und Öhr, damit die Stellen bläulich anliefen.
4 Abbildung 1 Härteküche zu Phase 2 entnommen aus Fotoalbum Drei-S-Werk, Firmenarchiv Schwabach.
5 Abbildung 2 Scheuermühle zu Phase 3 entnommen aus Fotoalbum Drei-S-Werk, Firmenarchiv Schwabach.
6 vgl. Drees – Hüttemann, A. & Tietmeyer, E., Die Nadel, Produktion u. Anwendung, Iserlohn 1991, S. 7 ff.

Abbildung 3: Großbetriebliche Nähnadelherstellung in Schwabach7

Das Bild zeigt den geschilderten Produktionsprozess fortlaufend von oben nach unten und ist im Stadtmuseum Schwabach als gerahmtes Bild ausgestellt. An dieser Stelle kann man sich fragen, warum gerade Schwabach günstig für die Nadelherstellung war. Ein möglicher Grund könnte die Verarbeitung von Stahldraht gewesen sein. Das Rohmaterial dafür gab es in der Oberpfalz durch sein Eisenerzvorkommen und den Waldbestand, den man für die Verhüttung brauchte. Mechanische Leistung für die Weiterverarbeitung konnte in dieser Gegend gut in Mühlen an Bächen und Flüssen stattfinden und schließlich gab es in Schwabach und Nürnberg Drahtzieher.8
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7 Abbildung 3 entnommen aus Drees – Hüttemann, A. & Tietmeyer, E., S. 11.
8 vgl. Schmauser, E. M., 150 Jahre 1850 – 2000, Drei-S-Werk, Schwabach 2000, S. 1.

3 Die Anfänge des Unternehmens

3.1 Gründung des Unternehmens Johann Leonhard Friedrich Reingruber 1850
Die Reingrubers waren eine Emigrantenfamilie, die wegen ihres Glaubens aus Salzburg, Kärnten und der Steiermark ausgewiesen wurden.9 Die Urkunde vom 30. Januar 1850 die zur Begründung des Gewerbes vom Bürgermeister Mandel und dem Offiziant10 Wiesmann genehmigt und für den Stadtmagistrat11 ausgefertigt wurde, enthielt folgendes Gesuch: „Es erscheint heute der ledige Nadlergeselle Johann F. Reingruber und bittet, ihm die persönliche Konzession zur selbständigen Ausübung des Nadlergewerbs zu erteilen.“12

Abbildung 4: Wortlaut aus der Urkunde der Unternehmensgründung13

Das Dokument ging weiter auf Arbeitsmöglichkeiten des Bittstellers, auf Vermögens-verhältnisse von F. Reingruber und seiner zukünftigen Ehefrau Anna Maria Nerreter ein, die aus der Schwabacher Nadlerfamilie Hirsch stammte.14 Anna Maria Nerreter, später, verheiratete Reingruber, war eine Freundin von Elise Schmauser, geb. Knöllinger. Sie war ___________________________________
9 vgl. Salken, G., SSS Fürsten, 100 Jahre Drei-S-Werk, Wiesbaden 1950, S. 13.
10 Veraltete Bezeichnung für Unterbeamter/niederer Bediensteter.
11 Bezeichnung für Stadtverwaltungsbeamten.
12 vgl. Schmauser, E. M., S. 2.
13 Abbildung 4 entnommen aus Schmauser, E. M., 150 Jahre 1850 – 2000, Drei-S-Werk, Schwabach 2000, S. 2.
14 vgl. Salken, G., S. 13.
die spätere Großmutter von Herbert Schmauser, der für das zukünftige Unternehmen noch eine wichtige Rolle spielen wird. Nach Firmengründung errichtete Friedrich Reingruber eine Werkstatt im Prozellerschen Hause15 am Neuen Tor in Schwabach. Es war eine Nadelmacherei auf rein handwerklicher Basis, in der alle Familienmitglieder einschließlich der Kinder arbeiteten.16 Nach dem Tod von Friedrich Reingruber 1882 übernahm der Sohn Georg zusammen mit seiner Mutter die Leitung der Firma und errichtete 1884 mit einem Kapital von 10.000 Reichsmark ein Fabrikgebäude vor dem Nürnberger Tor mit einer 6 Atmosphären Überdruckdampfmaschine.17

Abbildung 5: Überdruckdampfmaschine18 Abbildung 6: Werkzeugmaschinen der Nadlerei19
Die Reingrubers erkannten den Fortschritt rechtzeitig und fanden den Anschluss an Neuerungen, sodass sie in Schwabach die Krise des Nadlerhandwerks bedingt durch den Aufstieg der englischen und rheinischen Konkurrenz gut durchstehen konnten. Der Übergang vom Handwerk zur Fabrik war nun vollzogen.20 1901 setzte erneut eine große Krise infolge von Überproduktion durch Verwendung besserer und neuerer Maschinen ein, die auch die Reingrubers heimsuchte. Die Preise für Nähnadeln fielen weiter und das Unternehmen versuchte mit neuen Produktmöglichkeiten diese schwierige Zeit zu überstehen.21 Weitere Bilder aus dem Firmenarchiv des Drei-S-Werkes zeigen Arbeits-plätze des Nadelgewerbes im 19. Jahrhundert und befinden sich im Anhang Kapitel 12.1.

3.2 Die Grammophonnadelproduktion
Dass man mit der Herstellung eines neuen Produkts im Unternehmen Reingruber beginnen konnte, war eigentlich einem Zufall zu verdanken. Ein Mitarbeiter namens Strobel betrieb __________________________________
15 Bezeichnung dürfte auf die Besitzer hinweisen, allerdings keine Hinweise in einschlägiger Literatur
(Häusergeschichte Schwabach).
16 vgl. Salken, G., S. 13.
17 Entwicklungsstand zum Antrieb von Werkzeugmaschinen zur damaligen Zeit.
18 Abbildung 5 Überdruckdampfmaschine entnommen aus Fotoalbum Drei-S-Werk, Firmenarchiv Schwabach.
19 Abbildung 6 Werkzeugmaschine entnommen aus Fotoalbum Drei-S-Werk, Firmenarchiv Schwabach.
20 vgl. Salken, G., S. 14 f.
21 vgl. Salken, G., S. 16.
nebst seiner Tätigkeit im Werk eine Gastwirtschaft in Schwabach, in der das erste Grammophon mit Geldautomatenbetrieb spielte. Reingruber ertappte seinen Mitarbeiter, als er in der Firma für sein Grammophon die Nadeln herstellte. Er erkannte die Marktlücke und es wurde 1906 daraufhin die Grammophonnadelfabrikation begonnen und gleichzeitig die Nähnadelproduktion nach 56 Jahren aufgegeben. Das Geschäft mit Grammophonnadeln lief gut, weil es keine Konkurrenz gab. Bald wurde der Betrieb vergrößert und das Kohlbauer Anwesen22 hinzugekauft. Sogar die Angliederung einer Federnabteilung mit Zugfedern und Grammophonersatzteilen waren möglich. Die Firmenbezeichnung ändert sich von „Schwabacher Nadelfabrik Friedrich Reingruber“ in „Schwabacher Nadel- und Federnfabrik Reingruber“. Die nächste Generation, nämlich Philipp, Hermann und Fritz Reingruber führten das Geschäft mit der Mutter weiter und leiteten auch das neue Werk, das 1909/1910 in Wickwitz/Böhmen als zusätzlicher Fabrikationsbetrieb aufgebaut wurde.23 Diese Generation geriet aber in große Unternehmensschwierigkeiten, weil sie auch andere Federn produzierten, die weniger nachgefragt wurden. Zunächst behalf man sich mit einem Teilhaber, um die schlimmsten Schwierigkeiten zu überstehen. Im Jahre 1913 übernahm der Teilhaber, Kommerzienrat24 Max Philipp Tuchmann, das Unternehmen ganz.25

Abbildung 7: Entstehungsprozess der Grammophonnadel und Darstellung der Herold-Nadel in den verschiedensten Lautstärken26
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22 Bezeichnung nach dem damaligen Besitzer.
23 vgl. Salken, G., S. 16.
24 Titel im 19. u. 20. Jahrhundert für Großkaufleute und Industrieelle.
25 vgl. Salken, G., S. 16 ff.
26 Abbildung 7 Entstehungsprozess Grammophonnadel entnommen aus Schaukasten Drei-S-Werk, Firmenarchiv
Schwabach.

4 Die Zeit vor und während des 1. Weltkrieges bis zur Weltwirtschaftskrise

1913 gründete man eine Fürstennadel GmbH. Die Fürstennadel GmbH wurde als Kommanditgesellschaft Schwabacher Nadel- und Federnfabrik FR Reingruber bestimmt und Max Philipp Tuchmann wurde zum Kommanditist, was heute einer GmbH & Co. KG gleichkommt.27 In diesem Jahr übernahm Walter Tuchmann, der Sohn des Kommerzienrats, das Unternehmen. Die Geschäfte liefen zu diesem Zeitpunkt zunächst wieder gut, weil die Nachfrage nach Grammophonnadeln anstieg. 1914 brach der
1. Weltkrieg aus. Neben den negativen Begleiterscheinungen wie beispielsweise Stilllegungen durch fehlende Arbeiter konnte in dieser Zeit die Fabrikation von Spinnereinadeln massiv betrieben werden, da sie im Krieg dringend benötigt wurden. Die Nachfrage nach Grammophonnadeln sank dagegen drastisch. Textilnadeln wurden von Spinnereien nachgefragt, die vor Kriegsbeginn nur aus England bezogen wurden. Mit der Ausweitung der Spinnereinadelfabrikation wurde gleichzeitig die Federnabteilung aufgelöst.28 Die Firmierung wurde 1916 erneut geändert, als man das Werk in „Schwabacher Spinnereinadel- und Stahlspitzenwerke FR. Reingruber“ umbenannte und 1926 gab man der Firma den Namen „Drei-S-Werk Schwabacher Spinnereinadel- und Stahlspitzenwerke Fr. Reingruber“. Die Weltwirtschaftskrise, der Bankenzusammenbruch und das Radioaufkommen schädigten das Unternehmen sehr. Der Grammophon-nadelumsatz brach innerhalb von 2 Jahren auf 16 % des ursprünglichen Umsatzes ein.29 Während sich die Schallplattenkonjunktur bis 1930 ständig steigerte, wurde das Grammophon in dieser Zeit von Radio und Plattenspieler vom Markt verdrängt.30 Die Unternehmensführung hatte wieder mal rechtzeitig Veränderungen erkannt und profitierte davon, weil es im richtigen Augenblick auf die Herstellung von Nadeln für Schallplatten umstieg. Die Burchard- und Fürstennadeln waren Nadeln, die über patentrechtliche Käufe beziehungsweise Fusionen vom Drei-S-Werk vermarktet wurden. Hierzu zählten unter anderen die Markennamen wie Herold, Norica, Fürsten, Burchard, Vera etc. Im Anhang Kapitel 12.2 befindet sich ein Werbeprospekt aus den Dreißiger Jahren zur Burchard und Fürsten Pick-up-Nadel für Plattenspieler.
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27 vgl. o. V., 125 Jahre, Drei-S-Werk, o. O., o. J., S. 4.
28 vgl. Salken, G., S. 20.
29 vgl. o. V., 125 Jahre, Drei-S-Werk, o. O., o. J., S. 4.
30 vgl. Salken, G., S. 20.

5 Der Firmenverkauf in der Zeit des Nationalsozialismus

Hitler wurde am 30. Januar 1933 von Reichspräsident Hindenburg zum Kanzler ernannt, aber in der Regierung blieben zu dieser Zeit die Nationalsozialisten noch in der Minderheit. Die Beseitigung der Demokratie setzte aber trotzdem in Deutschland ein und dieser Prozess war 1934 abgeschlossen.31 Das bekam auch das Drei-S-Werk zu spüren. In der Firmenchronik heißt es „im Hinblick auf die Zeitverhältnisse entschloss sich Konsul32 Walter Tuchmann im Jahre 1937, ins Ausland zu gehen. Er suchte sich einen Käufer für das Drei-S-Werk und fand ihn in dem ihm seit Jahrzehnten persönlich bekannten Nadelfabrikanten Richard Schmauser“.33 Hingegen gab die Klageschrift vom 26.2.47 der Stadt und des Landkreises Schwabach als öffentlicher Kläger für die Klagebegründung gegen Herbert J. Schmauser an, dass er sich durch die Übernahme eines früheren jüdischen Besitzes und zwar des Drei-S-Werks durch Kauf am 2.2.38 eine Belastung als Nutznieser verschaffte. Grundlage für diese Klageerhebung war das Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5.3.46. Der Kauf soll unter Ausnutzung seinerzeitiger politischer Verhältnisse auf Kosten eines rassisch Verfolgten, des Konsuls Walter Tuchmann, erfolgt sein, da dieser einer drohenden Enteignung durch die NSDAP einen erzwungenen Zwangsverkauf vorzog.34 Der in Prag im Dezember 1937 abgeschlossene Vorvertrag wurde zwischen Konsul Tuchmann und Richard Schmauser, Herbert J. Schmauser und Dr. Ing. Otto Wedemeyer am 2.2.38 in Nürnberg vor dem Notar Wilhelm Hoffmann im Bankgebäude der Commerz- und Privatbank AG, Königstr. 21, Nürnberg verbrieft. Für Walter Tuchmann als rechtlich Handelnder erschien damals der Rechtsanwalt Dr. Walter Berlin, Nürnberg, da Tuchmann sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Prag aufhielt.35 Gleichzeitig wurde das Drei-S-Werk unter den neuen Besitzern in eine Kommandit-Gesellschaft umgewandelt, deren Kommanditisten Richard Schmauser, Schwabach und Dr. Ing. Otto Wedemeyer, Wiesbaden waren. Der Sohn Richard Schmausers wurde als allein haftender Inhaber und Geschäftsführer bestellt.36 Die Firma „Drei-S-Werk Schwabacher Spinnereinadel- und Stahlspitzenwerk Fr. Reingruber“ ging nebst allen beweglichen und unbeweglichen Vermögenswerten einschließlich des ___________________________________
31 vgl. Hofmeier F., Wege durch die Geschichte 4, Berlin 1994, S. 144.
32 Titel einer Person, die mit der Wahrung bestimmter Wirtschaftinteressen für Bürger beauftragt ist.
33 vgl. Salken, G., S. 21 f.
34 vgl. Klageschrift v. 26.2.47, Staatsarchiv Nürnberg, Spruchkammer Schwabach N Sch 95, Entnazifizierung Herbert
Schmauser.
35 vgl. Kaufvertrag Drei-S-Werk v. 2.2.38, Nürnberg, Spruchkammer Schwabach N Sch 95, Entnazifizierung Herbert
Schmauser, S. 2 f.
36 vgl. Salken, G., S. 22.
dazugehörigen Grundbesitzes, aller Patente, Maschinen, Geräte, Waren, Rohstoffe und Hilfsstoffe, Außenstände und Kraftwägen einschließlich eines Cadillacs, aber ausgenommen des Buick-Kraftwagens auf die neuen Eigentümer über.37

Abbildung 8: Walter Tuchmanns Cadillac38
Die Kaufpreissumme wurde mit 271.000 RM für die Vermögenswerte des Drei-S-Werks festgelegt und zusätzlich einer Summe von 50.000 RM, die als Verbindlichkeit des Drei-S-Werks zu Gunsten Elise Tuchmann, der Ehefrau von Walter Tuchmann, zu zahlen war.39 Ein treuer Mitarbeiterstamm aus dem Werk gab damals die Erfahrungen weiter und leistete den neuen Besitzern große Hilfe.40
Hinsichtlich dieses Werksverkaufs muss erwähnt werden, dass der jüdische Eigentümer ins Ausland geflüchtet war, weil er in Deutschland aufgrund der nationalsozialistischen Gesetzgebung mit einer Strafverfolgung zu rechnen hatte. Ist dieser Verkauf nun freiwillig oder unter Zwang erfolgt? In einem später geführten Prozess der Spruchkammer der Stadt und des Landkreises Schwabach sagte der Zeuge Hüttebräucker41 aus, dass Herr Tuchmann das Unternehmen nicht unter einem Preis von 1 Million Reichsmark verkaufen wollte. An dieser Stelle tritt die Frage auf, ob die Kaufpreissumme in Höhe von
271.000 RM aufgrund des Gesamtwertes nicht doch zu gering war. Die später erfolgte Klage war meines Erachtens schon deshalb notwendig, weil sie klären musste, ob der Kauf ohne Ausnutzung politischer Beziehungen erfolgte und ob daraus für Herrn Herbert Schmauser tatsächlich übermäßige Vorteile entstanden. Genaue Einzelheiten dazu behandelt das Kapitel 7.1 „Die Klageschrift der Spruchkammer und das Verfahren“.
_______________________________
37 vgl. Kaufvertrag Drei-S-Werk, S. 4.
38 Abbildung 8 Walter Tuchmanns Cadillac entnommen aus Fotoalbum Drei-S-Werk, Firmenarchiv Schwabach.
39 vgl. Kaufvertrag Drei-S-Werk, S. 7.
40 vgl. Salken, G., S. 22.
41 vgl. Spruchurteil v. 3.5.47, Staatsarchiv Nürnberg, Akte Spruchkammer Schwabach N Sch 95, Band 1,
Entnazifizierung Herbert Schmauser., S. 2.

6 Produktion im 2. Weltkrieg mit Hilfe von Fremdarbeitern

Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg.42 Im September 1942 schrieb der Beauftragte für den Vierjahresplan in Deutschland, dass die Soldaten an der Ostfront es nun verdient hätten, „dass die Heimat sich zu einer ähnlichen gewaltigen Konzentration ihrer Kräfte emporreißt, um den endgültigen, vollständigen und schnellsten Sieg zu ermöglichen.“43 Die schwierige Kriegslage in Russland erforderte, dass die „ (…) reichen und gewaltigen Hilfsquellen“, die bisher „ (…) das kämpfende Heer unter der Führung Adolf Hitlers in so überwältigend reichem Ausmaß errungen und gesichert hat, für die Rüstung der Wehrmacht und ebenso für die Ernährung der Heimat auszuwerten.“44 Man wollte die Rohstoffe sowie die Fruchtbarkeit der eroberten Gebiete und ebenso deren menschliche Arbeitskraft zum Segen Deutschlands ausnutzen. Die Lösung sah man in einem 7-Punkteplan, den man im Programm des Arbeitseinsatzes am 20.4.42 veröffentlichte. Vorrangig sollten alle deutschen Facharbeiter in kriegswichtigen Betrieben, die in den Krieg eingezogen wurden sofort ersetzt werden, damit in der Produktion kriegswichtiger Produkte weder Stockung noch Minderung eintreten sollte.45
Das zweite Problem außer fehlenden Facharbeitern für das Drei-S-Werk war, dass kurz zuvor, im August 1942, der Seniorchef Richard Schmauser verstorben war. Ihm verdankte das Drei-S-Werk viel durch seine unternehmerische Weitsichtigkeit, durch sein Fachwissen und durch seine Lebenserfahrung.46 Trotz des großen Verlusts durch den Tod Richard Schmausers musste die Produktion im Werk weiterlaufen.
Als Lösung für die fehlenden Facharbeiter in der Industrie erklärte „Das Programm des Arbeitseinsatzes“, dass es eine undiskutierbare Notwendigkeit sei, alle Kriegsgefangenen und auch hereingenommenen ausländischen Zivilarbeiter für die Lösung des notwendigen Kriegsarbeitseinsatzes zu verwenden.47 Man glaubte damals von Seiten der Reichsführung, dass die funktionierende heimatliche Industrieproduktion und Versorgung eine kriegsentscheidende Bedeutung hat und somit nahm man weder auf wichtige Orts- oder Gebietsinteressen noch auf Friedensaufgaben Rücksicht.48 Aus einer Akte des Drei-S-Werks, die den Namen Russeneinsatz trägt, konnte ich folgende Tabelle entnehmen. Sie ___________________________________
42 vgl. Hofmeier F., Wege durch die Geschichte 4, Berlin 1994, S. 198.
43 Programm des Arbeitseinsatzes v. 20.4.42, Firmenarchiv Drei-S-Werk Schwabach, Akte Russeneinsatz, S. 1.
44 Programm des Arbeitseinsatzes, S. 1.
45 vgl. Programm des Arbeitseinsatzes, S. 3.
46 vgl. Salken, G., S. 25.
47 vgl. Programm des Arbeitseinsatzes, S. 7.
48 vgl. Programm des Arbeitseinsatzes, S. 8.

beinhaltet die Schwabacher Firmen, die 1942 russische Zivilarbeitskräfte als Fremdarbeiter beschäftigen und gibt darüber Aufschluss, welche Firma welche Anzahl an arbeitsamtlichen Arbeitskräftezuteilungen erhielt. Man unterschied bei jeder Firma in Anzahl der Männer und Frauen, sowie deren gesamte Zuteilung pro Firma. Außerdem wurde bei jeder Firma festgehalten, ob eine „Vereinbarung“ unterzeichnet wurde. Aus weiterem Schriftverkehr konnte ich entnehmen, dass diese Vereinbarung wohl hieß, dass man mit der anteiligen Kostenübernahme für das Russenlager, welches in Schwabach am Vogelherd erstellt wurde, einverstanden war. Die letzte Spalte beinhaltete die Anzahl der am Vogelherd untergebrachten Arbeitskräfte aufgeteilt in Männer, Frauen und Gesamtanzahl. Am Ende der Tabelle summierte man diese Angaben, so dass man ein Gesamtbild über Schwabachs Fremdarbeitereinsatz 1942 gewinnen konnte. Insgesamt wurden in Schwabach laut dieser Aufstellung 488 Menschen eingesetzt, wobei davon insgesamt 275 Arbeiter im Russenlager am Vogelherd wohnten. Das Drei-S-Werk beschäftigte laut dieser Aufstellung 12 männliche und 20 weibliche Arbeitskräfte. Davon waren nur die Männer im Russenlager untergebracht.49

Abbildung 9: Russische Zivilarbeitskräfte in Schwabach 194250
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49 Aufstellung russische Zivilarbeitskräfte, Firmenarchiv Drei-S-Werk Schwabach, Akte Russeneinsatz.
50 Abbildung 9 entnommen aus Aufstellung russische Zivilarbeitskräfte, Firmenarchiv Drei-S-Werk Schwabach,
Akte Russeneinsatz.
Mein Großvater berichtete in der gleichen Weise davon, dass bedingt durch Rückschläge in Russland immer mehr deutsche Facharbeiter zur Wehrmacht eingezogen oder an die Heimatflak versetzt wurden. Damit die Rüstungsindustrie weiterlief und auch noch erheblich gesteigert werden konnte, wurden Fremdarbeiter eingesetzt. Dabei gab es unterschiedliche Arten von Fremdarbeitern. Es gab wohl ehemalige Kriegsgefangene, die sich selbst entlassen konnten und als freie Arbeiter mit vollem Lohn und Urlaub arbeiteten und andererseits wohl Arbeiter aus russisch besetzten Gebieten und auch französische Arbeiter. Er erklärte dabei, dass es KZ-Häftlinge gab, die dann tagsüber in Firmen eingesetzt wurden. Als Beispiel nannte er Arbeiter aus dem Nebenlager Dachau in Augsburg. Ihr Einsatzort war die Flugzeugfabrik Fieseler. Je nach Status erging es diesen Fremdarbeitern gut bis miserabel. Als schrecklichstes Erlebnis hat mein Großvater die Bestrafung von geflohenen Fremdarbeitern des KZs Augsburg in Erinnerung. Sie wurden, nachdem sie wieder gefasst wurden, an Bäumen aufgehängt. Anderen Fremdarbeitern wiederum erging es gut. Sie waren den Arbeitsverhältnissen eines deutschen Arbeiters hinsichtlich Lohn, Urlaub, Arbeitsbewältigung und Rechten sehr ähnlich.51 Aus dem Schriftverkehr des Drei-S-Werks in der Akte „Russeneinsatz“ geht hervor, dass man im Drei-S-Werk sogar Fremdarbeitern, die eine Verbesserung an Arbeitsvorgängen vorschlugen und somit Kosten senkten, Geldprämien bezahlte. Dem Schriftverkehr konnte ich ebenso entnehmen, dass man sich von Seiten der Schwabacher Wirtschaft bemühte, die Arbeitskräfte ordentlich zu versorgen. Diese Mühe bestand in der Versorgung mit warmer Kleidung und ordentlicher Ernährung. Dabei dürfte das Eigeninteresse eine große Rolle mitgespielt haben. Schließlich konnten die Arbeiter nur gesund und leistungsfähig die geforderte Arbeitsleistung erbringen. Das Drei-S-Werk ging aber bei dieser Versorgungsleistung über die gewöhnlichen Maßnahmen hinaus, wie der Schriftverkehr in der „Russeneinsatzakte“ zeigte. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entlohnung russischer Zivilarbeitskräfte und den verbleibenden Restbetrag an Lohn unter Abzug von Steuern und Verpflegungskosten sowie unter Berücksichtigung eines Freibetrags. Der frei verfügbare Lohn für den Fremdarbeiter war bedingt durch die vorgeschriebenen Abzüge sehr gering.52
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51 vgl. Interview Walter Brutsche, 13.3.2009.
52 Es verblieben je nach Arbeiter Restbeträge zwischen 0,34 RM und 3,10 RM pro Stunde.

Abbildung 10: Entlohnungstabelle für russische Zivilarbeitskräfte53

In Schwabach schlossen sich die Firmen, die für ihre Produktion Fremdarbeiter brauchten, zu einer Zweckvereinigung zusammen, um ein Gemeinschaftslager zur Unterbringung von Arbeitskräften am Vogelherd zu errichten und zu unterhalten. In Übereinstimmung mit der Abteilung Rüstungsbau des Reichsministers für Bewaffnung und Munition entschloss sich die Zweckvereinigung das sichergestellte Eras-Lager aus Markhausen bei Eger in der Tschechoslowakei sofort anzumieten, abzutransportieren und die Aufstellung dieser Baracken am Schwabacher Vogelherd/Ecke Rother Straße in Auftrag zu geben. Die Kosten dafür trugen die entsprechenden Schwabacher Firmen, welche unter Zugrundelegung der arbeitsamtlich zugeteilten Kopfzahl die Kosten des Lagers anteilig aufbringen mussten. Der Name dieser Zweckvereinigung lautete: „Russenlager – Schwabacher Industrie-betriebe“ und die Lagerbetreuung wurde von der DAF übernommen und bestand aus Sozialbetreuung, Lagerküche, Freizeitgestaltung usw.54
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53 Abbildung 10 entnommen aus Bericht der DAF-Kreisverwaltungssitzung v. 16.5.42, Firmenarchiv Drei-S-Werk
Schwabach, Akte Russeneinsatz.
54 Vereinbarung v. 24.6.42, Firmenarchiv Drei-S-Werk Schwabach , Akte Russeneinsatz.
Ein Zeitungsartikel des Schwabacher Tagblattes berichtet, dass über die harte Arbeit dieser Fremdarbeiter hinaus auch Freundschaften in dieser Zeit zwischen Fremdarbeitern und Deutschen entstehen konnten. Der ehemalige belgische Kriegsgefangene Albert Nihoul aus Huy in Belgien war von 1941 bis 1945 in Schwabach im Drei-S-Werk beschäftigt und wohnte damals im belgischen Lager in der Brauerei Fuchs. Er war einer der Männer, die von Herrn Herbert J. Schmauser aufgrund seiner hervorragenden Arbeit mit einer Geldprämie bedacht wurden. Die Belgier gehörten zu den Fremdarbeitern, die viele Freiheiten genossen und das schätzten. Ein Beweis dafür war der Fliegerangriff am 31. Oktober 1941. Die belgischen Fremdarbeiter übernahmen sogar Löscharbeiten an brennenden Gebäuden, ohne dass sie dafür einen Arbeitsauftrag hatten. Herr Nihoul erzählte bei seinem einwöchigen Besuch bei seinem alten Dienstherren 1965, dass Herr Schmauser sich damals gegen die Anweisung eines Offiziers aussprach. Dieser Offizier war der Meinung, dass die Fremdarbeiter wegen Fluchtgefahr mit geladenem Gewehr zur Arbeit begleitet werden sollten. Der Zeitungsartikel gibt außerdem darüber Auskunft wie der Fremdarbeitereinsatz in Schwabach endete. Die Belgier wurden zwei Tage vor Einrücken der Amerikaner in Schwabach aus der Stadt geführt und mussten per Fußmarsch in Richtung München laufen. Die Marschkolonne wurde aber schon in Ingolstadt vom amerikanischen Militär befreit und in ihre Heimat transportiert.55 Mein Großvater erzählte mir, dass es aber auch vorkam, dass nach Kriegsende französische Truppen ihren Leuten halfen in ihre Heimat zurückzukommen und im Gegensatz dazu auch Fremdarbeiter aus Polen und Russland gar nicht mehr zurückwollten. Sie fürchteten das Unrecht und die Lebensbedingungen in ihrem eigenen Land mehr als das bisherig Erlebte bei ihrem Fremdarbeitereinsatz.56 Die Recherchen in der Russenakte des Firmenarchivs des Drei-S-Werks und die Zeitzeugenaussage meines Großvaters belegen eindeutig, dass es ganz unterschiedliche Arten des Fremdarbeitereinsatzes in den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges gab und letztlich dazu führten, dass dieser Arbeitseinsatz nicht immer unter einem negativen Aspekt zu sehen ist.
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55 vgl. o. V., „Der Krieg ist vergessen, ein ehemaliger Krieggefangener in Schwabach“, Schwabacher Tagblatt
v. 1.7.65, o. S.
56 vgl. Interview Walter Brutsche, 13.3.2009.

7 Die Nachkriegszeit unter amerikanischer Militärregierung
7.1 Die Klageschrift der Spruchkammer und das Verfahren
Im Mai 1945 war der 2. Weltkrieg in Deutschland zu Ende. Man kann nachvollziehen, dass die deutsche Bevölkerung hoffte, unter dem Schutz der Siegermächte einen politischen und gesellschaftlichen Neuanfang machen zu können. Die Hoffnungen der Deutschen lagen insbesondere darin, von Nazismus befreit zu werden, in der Begründung einer Demokratie und eines Rechtsstaates und in einer Politik des Friedens und der Völkerverständigung.57 Eine von vielen Maßnahmen um diese Ziele zu erreichen, bestand in der Sperre und Kontrolle von Vermögen. Die amerikanische Militärregierung erließ für ihre Besatzungszone dazu das Gesetz Nr. 52 „Sperre und Beaufsichtigung von Vermögen“. Das gesamte Vermögen von Personen musste der Militärregierung gemäß Art. I, §1, Absatz (c) und (g) unterworfen werden, wenn es im Eigentum oder unter Kontrolle dieser genannten Personen stand oder unter Artikel I ,§ 2 unter Drohung einem Besitzer von dieser Person Eigentum entzogen wurde, ohne Rücksicht, ob diese Handlungen in Anwendung von Rechtsgrundsätzen oder in Verfahrensform, die nur rechtlichen Anschein hatten, erfolgten.58 Zur Prüfung der Sachverhalte, damit solche Maßnahmen begründet durchgeführt werden durften, wurden aufwändige Gerichtsverfahren geführt, in denen der öffentliche Kläger bei Spruchkammern die Schuld der Person oder Organisation beweisen musste. Hinsichtlich der Verfahrenseinleitung verweise ich auf Schriftstücke im Anhang Kapitel 12.1159 und Kapitel 12.12.60 Ein solches Verfahren wurde auch gegen Herbert J. Schmauser auf Grund des Gesetzes zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus vom 5.3.46 geführt. Die Mitgliedschaften bei verschiedenen Institutionen und Organisationen der damaligen Zeit waren allein nicht belastend. Vielmehr wurde die Übernahme der Firma aus jüdischem Besitz zum Verhängnis. Man warf ihm vor, dass es sich um einen erzwungenen Kaufvertrag handle, da Herr Tuchmann ins Ausland geflohen war und auch der geringe Kaufpreis von 320.000 RM sollte eine Begründung für die Klageerhebung sein, da der realistische Kaufpreis viel höher gewesen sein müsste.61 Die Beweismittel der Anklage deuteten darauf hin, dass Herr Schmauser aus der Gewaltherrschaft der NSDAP persönliche und wirtschaftlich Vorteile aus Eigennutz ___________________________________
57 vgl. Hofmeier F., Wege durch die Geschichte 5, Berlin 1994, S. 7.
58 vgl. Gesetzliche Vorschriften der amerikanischen Militärregierung in Deutschland, Firmenarchiv Drei-S-Werk
Schwabach, Akte Russeneinsatz, Ausgabe A 1.6.46, S. 27.
59 vgl. Anhang Kapitel 12.11 Aufforderung vom Staatskommissar für Betreuung von Juden in Bayern v. 7.3.46,
Stadtarchiv Schwabach, Akte Oberbürgermeister Hocheder 001.
60 vgl. Anhang Kapitel 12.12 Verbot der politischen Tätigkeit v H.J. Schmauser durch die Millitärregierung v. 9.4.46,
Stadtarchiv Schwabach, Akte Oberbürgermeister Hocheder 001.
61 vgl. Klageschrift, S. 1.
herausgeschlagen hatte und sich auf Kosten eines rassisch Verfolgten durch den Kauf des Drei-S-Werks bereichert hatte.62 Diese Vorwürfe galt es nun zu entkräften, da Herr Schmauser für die ungerechtfertigten Vorwürfe ebenso Beweise hatte. Obwohl bei der Spruchkammerverhandlung Schwabach die geladenen Zeugen in der Sitzung aussagten, dass Herbert J. Schmauser ein überzeugter Demokrat war und immer gegen das NS-Regime eingestellt war, seine im Betrieb arbeitenden Fremdarbeiter immer gut behandelte und versorgte und nur zu Disziplinarmaßnahmen griff, wenn dies zum Zwecke der Arbeitsförderung notwendig war, wurden die Anklagepunkte nicht zurückgenommen. Außerdem erklärten die Zeugen klar, dass man es Herrn Schmauser von Seiten der Politik schwermachte, die Firma zu kaufen, da alle wussten, dass er nicht mit dem NS-Regime kooperierte.63 Sie behaupteten auch, dass Schmauser unter allen Interessenten den höchsten Preis für das Werk geboten hätte und Herbert J. Schmauser gab damals selbst zu Protokoll, dass er bei der Wegräumung der Panzersperren im April 1945 dabei war, um den heranrückenden Amerikanern den Weg nach Schwabach zu bereiten. Er beteuerte, dass er nicht der Partei angehörte und auch keine politische Stellung bei den Nationalsozialisten hatte. Herr Tuchmann hätte lediglich aus Sympathie zu seinen Vertragspartnern und aus Unternehmerdenken die Firma an die entsprechenden Personen verkauft und niemals unter Zwang gehandelt. Die zunächst vorrangigen Anklagepunkte fielen bei der Urteilsfindung am Ende nicht so sehr ins Gewicht, sondern letztlich gaben ein paar andere Vorkommnisse den Ausschlag, dass zunächst ein Spruchurteil gefällt wurde, dass Herr Schmauser als Aktivist Gruppe II eingestuft wurde und dafür die unten angeführten Sühneleistungen erbringen sollte. Die Grundlage für dieses Schuldurteil gaben Reden und Bekanntmachungen in der Firma, die nationalsozialistisch geprägt waren, sowie die Weiterleitung von Informationen, die zur Bestrafung von Arbeiterinnen geführt hatten. Einzelheiten können in der Begründung des Spruchurteils vom 3.5.194764 Anhang
Kapitel 12.14 nachgelesen werden.
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62 vgl. Klageschrift, S. 2.
63 vgl. Protokoll Spruchkammersitzung v. 2./3.5.47, Staatsarchiv Nürnberg, Spruchkammer Schwabach N Sch 95,
Band 1, Entnazifizierung Herbert Schmauser, S. 2 ff.
64 vgl. Spruchurteil v. 3.5.47, S. 3.

Abbildung 11: Ausfertigung des Spruches der Spruchkammer Schwabach v. 3.5.4765

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65 Abbildung 11 entnommen aus: Spruchurteil v. 3.5.47.

7.2 Die Treuhändereinsetzung
In der Firmenchronik heißt es, dass unterschiedliche Auffassungen zwischen den Besatzungsbehörden und Herbert J. Schmauser dazu führten, dass ein Treuhänder eingesetzt wurde.66 Tatsächlich habe ich festgestellt, dass der Spruch vom 3.5.47 Herrn Schmauser verbot freiberuflich oder selbständig in einem Unternehmen oder gewerblichen Betrieb jeglicher Art zu arbeiten.67 Es kam zu einer Treuhändereinsetzung und die Geschäftsführung des Drei-S-Werkes lag von da an in den Händen des Treuhänders. Einem Prüfungsbericht dieses Treuhänders Nr. 414/48 vom 8.10. 48 ist zu entnehmen, dass bereits am 6.6.47 bei der Berufungskammer in Nürnberg ein Antrag auf Berufung eingereicht wurde und man bis Ende August 1948 mit einem Urteil rechnete. Der Revisionsbericht hielt außerdem fest, dass es keine wesentlichen Beanstandungen und Mängel gab. Das Werk sei gut geleitet und das Verhältnis zwischen Treuhänder und Komplementär68 sei „erträglich“.69

7.3 Das Berufungsverfahren und der Vergleich
Herbert Schmauser ging am 5.9.47 in Berufung gegen das Spruchurteil mit den ihm auferlegten Sühnemaßnahmen, sodass es erneut zu einer Prüfung des Sachverhalts vor der Berufungskammer IV Nürnberg-Fürth unter dem Aktenzeichen I. Instanz MÜ/620 kam. Darin stellte man fest, dass weder der Tatbestand gehässige Haltung gegen Gegner der NSDAP, noch der Tatbestand gehässige Haltung gegen Kriegsgefangene oder gegen die Bevölkerung ehemals besetzter Gebiete ausländischer Zivilarbeiter auf ihn zutraf. Er sei auch nicht als „Spitzel oder Denunziant“ aufgetreten und habe auch nicht die Einleitung eines Verfahrens für Andere wegen rassischer, religiöser oder politischer Gegnerschaft gegen den Nationalsozialismus verursacht. Man erkannte letztlich, dass Herr Schmauser ausschließlich zum Zwecke der Arbeitsförderung Strafmaßnahmen gegen solche Arbeiter ergriff. Hinsichtlich des Erwerbs der Firma von Herrn Walter Tuchmann konnte nach eingehender Prüfung festgestellt werden, dass er zweifellos den Betrieb auf Kosten des damaligen Eigentümers und rassisch Verfolgten im Zusammenhang mit der damalig betriebenen Arisierung gekauft hatte, sich aber weder an der Verfolgung Tuchmanns beteiligte, noch an einen übermäßigen Vorteil aus diesem Kauf zog. Aus dem Kauf sei lediglich ein Rückerstattungsanspruch für die Rechtsnachfolger Tuchmanns nach dem ___________________________________
66 vgl. Salken, G., S. 26 f.
67 vgl. Spruchurteil v. 3.5.47, S. 1.
68 persönlich haftender Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft
69 vgl. Revisionsbericht v. 30.8.48, Staatsarchiv Nürnberg, Akte Bayerisches Landesamt für Vermögensverwertung
und Wiedergutmachung Außenstelle Nbg. Nr. 3443, Vermögenskontrolle Drei-S-Werk, S. 9.
Rückerstattungsgesetz entstanden. Die Berufungskammer sah eindeutig, dass Herr Schmauser nicht der NSDAP oder einer Gliederung dieser Partei angehörte, abgesehen von einigen nicht ins Gewicht fallenden Organisationen. Der Spruch vom 3.5.47 musste aufgehoben werden, da Herr Schmauser von dem zugrunde liegenden Gesetz nicht betroffen war. Sogar die Kosten beider Rechtsverfahren trug die Staatskasse.70 Die Gerechtigkeit hatte letztlich gesiegt. Am 16.1.52 schloss das Drei-S-Werk vor der Wiedergutmachungskammer Fürth mit den Rückerstattungsantragstellern (Rechtsnach-folger Tuchmanns) einen Vergleich. Die Ansprüche wurden durch eine nachträgliche Zahlung in Höhe von 190.000 DM erledigt. Bald danach wurde der im Grundbuch eingetragene Rückerstattungsanspruch gelöscht, so dass der Aufhebung der Vermögenskontrolle und der Rückkehr Schmausers als Geschäftsführer des Drei-S-Werks nichts mehr im Wege stand.71

7.4 Die Rückkehr Herbert J. Schmausers in die Firmenleitung
Herbert J. Schmauser führte ab dem Tag der Währungsreform die Geschäfte des Drei-S-Werks wieder selbständig und die Vermögenskontrolle war aufgehoben. Spinnereinadeln waren in den Nachkriegsjahren besonders gefragt und die Umsätze stiegen und das Firmenergebnis entwickelte sich stetig nach oben. Die alte Sprechnadel hatte noch einmal ein „Comeback“.72 Die Zeit, in der Mitarbeiter wegen Kriegsgefangenschaft fehlten, war überstanden. Herr Schmauser konnte endlich nach vorne in eine bessere Zukunft blicken.73
___________________________________
70 vgl. Spruchurteil v. 15.12.48, Staatsarchiv Nürnberg, Akte Bayerisches Landesamt für Vermögensverwaltung und
Wiedergutmachung Außenstelle Nbg. Nr. 3443, Vermögenskontrolle Drei-S-Werk, S. 1 ff.
71 vgl. Brief d. Drei-S-Werks v. 17.1.52 an das BLA für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung,
Staatsarchiv Nürnberg, Akte Bayerisches Landesamt für Vermögensverwertung und Wiedergutmachung
Außenstelle Nbg. Nr. 3443, Vermögenskontrolle Drei-S-Werk.
72 vgl. Salken, G., S. 27.
73 vgl. Schmauser E. M., S. 5.

8 Neue Marktbedürfnisse im wiedererblühenden Deutschland
8.1 Die Firmenexpansion mit Herbert J., Harald R. und Erik M. Schmauser
In den Jahren des Aufbaus in Deutschland musste Herbert Schmauser neue Märkte erschließen, damit sich das Unternehmen weiterentwickeln konnte. In diese Zeit fiel auch der Kauf der „Wenglein Werke“. 1914 wurden über Carl Wenglein die „Norica Werke Nürnberg“ und die „Schwabacher Heroldwerke“ zur „Nürnberg-Schwabacher Nadelfabrik GmbH“ vereinigt. In den Zwanziger und Dreißiger Jahren machte die Firma durch Einfallsreichtum und andererseits durch den großen Grammophonnadelbedarf große Gewinne. Nach dem 2. Weltkrieg geriet die Firma in finanzielle Schwierigkeiten. Die Maschinen und die Mitarbeiter dieser Firma wurden vom Drei-S-Werk übernommen.74 Herbert Schmauser setzte die weitere Markterschließung erfolgreich um, indem er die Fertigung von Präzisionsnormteilen wie Schneidstempeln, Auswerferstiften und Prüfstiften einführte. Das Geschäft war sehr ertragreich und das Unternehmen schrieb Erfolgsgeschichte. Mit der daraus resultierenden Finanzlage konnte die Marktbearbeitung in den USA beginnen.75
1958 trat Herbert Schmausers Sohn Harald R. Schmauser nach einigen Jahren Auslandsausbildung in die Firma ein und ab 1960 erhielt er Prokura und übernahm die Verantwortung für den kaufmännischen Teil der Firma. 10 Jahre später konnte auch Erik M. Schmauser, der zweite Sohn, nach In- und Auslandslehrjahren zum Drei-S-Werk dazustoßen und übernahm die technische Verantwortung für den Betrieb.76
Wie in jedem Betrieb blieben auch hier Niederschläge nicht aus. Man hatte für den Aufbau einer Filznadelfertigung 800.000 DM aufgewendet und als der Haus- und Wohnungsbau Mitte der Siebziger Jahre zusammenbrach, wurde in der Industrie die Auslegteppichware, die mit diesen Filznadeln hergestellt wurde, nur noch in geringer Stückzahl produziert. Durch Überproduktion von Filznadeln bei den vorhandenen Lieferanten gaben die Preise nach und schließlich musste das Drei-S-Werk die Filznadelproduktion einstellen.77 Die Lage verschärfte sich zusätzlich durch ungünstige Gesetzentwicklungen für Arbeitgeber und durch Kostenanstieg.78 Es begann die Zeit, in der das Drei-S-Werk durch internationale Jointventures79 versuchte, sich auf anderen Märkten auszudehnen, um den Weltmarkt zu erschließen. Beispiele dafür waren Sao Paulo, Singapur und Györ (Ungarn). ___________________________________
74 vgl. Schöler, E., Dr. Weigand, S. & Dippert, W., Historisches Stadtlexikon Schwabach, Schwabach, 2008, S. 791.
75 vgl. Schmauser E. M., S. 5.
76 vgl. o. V., 125 Jahre, Drei-S-Werk, o. O., o. J., S. 6.
77 vgl. Schmauser E. M., S. 5.
78 vgl. o. V., 125 Jahre, Drei-S-Werk, o. O., o. J., S. 6.
79 Joint Venture (JV) heißt nichts anderes als gemeinsames Unternehmen. Dabei geht es im Prinzip darum, dass
mindestens zwei Firmen eine Kooperation oder eine neue Firma gründen, meist im Ausland
Am Ende musste das Werk die Erfahrung machen, dass Vorhaben dieser Art einen hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand mit sich bringen und der Jointventurepartner bereit sein muss, das Wissen und die Erfahrung des Drei-S-Werks mit einzubringen. Auf unterschiedliche Weise trennte man sich wieder von solchen Partnern.80

8.2 Die wirtschaftlich schwierigen Jahre
Über eine Beteiligung, die das Drei-S-Werk an der Firma DEMA in Roth hatte, wurde 1991 in Dresden die Firma Kobernikus gekauft. Leider begleitet dieses Vorhaben eine falsche Risikoeinschätzung der Firma DEMA und führte zu Fehlinvestitionen und letztlich 1993 zum Konkurs der Rother Firma. Das Drei-S-Werk wurde dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Nur durch hervorragendes Wirtschaftsdenken und Handeln durch die Geschäftsleitung des Werks in Zusammenarbeit mit dem damaligen Prokuristen Heller konnten die nachfolgend schwärzesten Jahre des Drei-S-Werks überwunden werden. Ab 1998 baute Erik M. Schmauser den Geschäftszweig „Piezoelektrische Biegeelemente“81 auf, der große Investitionen mit sich brachte. Harald R. Schmauser schied im Jahre 2000 als kaufmännischer Leiter altersbedingt aus der Firma aus.82
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80 vgl. Schmauser E. M., S. 6.
81 Elektromechanisches Bauteil zum Messen von Kräften, Beschleunigungen, etc.
82 vgl. Schmauser E. M., S. 5.

9 Die Unternehmensverlagerung unter der Firmenleitung von Till Schmauser

Im Jahre 2004 trat Dipl. Ing. Till M. Schmauser, der Sohn Erik M. Schmausers, als weiterer Geschäftsführer in die Firma ein. Unter ihm wurde eine ganz neue Struktur im Vertrieb Präzision eingeführt. Das Geschäftsmodell beinhaltete nicht nur Produktion, sondern auch die Entwicklung und Erstellung von Produkten im Netzwerk für Erdkunden, Systemhändler und Spezialhändler. 2006 schied der Vater Erik M. Schmauser als Geschäftsführer aus und blieb dem Werk weiter als freier Berater erhalten.83 Ein neues Unternehmensbild prägte nun das Drei-S-Werk.

Abbildung 12: Unternehmensstrategie und Vision Stand November 200884

Ab 2007 suchte Till Schmauser im Stadtgebiet Schwabach nach einer größeren Fläche für ein neues Drei-S-Werk. Es gab zu diesem Zeitpunkt viele Überlegungen und auch die Verlagerung des Standortes ins Ausland wurde dabei miteinbezogen. Die Stadt Schwabach, die man um Mithilfe bei der Suche bat, ließ viel wertvolle Planungszeit verstreichen, so dass man sich letztlich unter allen gebotenen Möglichkeiten für den Standort Neuendettelsau entschied. Viele Faktoren sprachen für diesen Umzug und Neuendettelsau schien die besten Voraussetzungen für das neue Drei-S-Werk zu bieten.85 So war es nur natürlich, dass Ende Mai 2007 der Baubeginn eines neuen Drei-S-Werks in ___________________________________
83 vgl. Schmauser T., Kurzdarstellung Drei-S-Werk, Neuendettelsau, November 2008, S. 2.
84 Abbildung 12 entnommen aus Schmauser T., Kurzdarstellung.
85 Persönliches Gespräch mit E. M. Schmauser vom 23.2.09 im Firmenarchiv Schwabach.
Neuendettelsau erfolgte. Ab Ende Juli 2008 konnte der Umzug des alten Werks in Schwabach aus der Nördlichen Ringstraße 14 nach Neuendettelsau in die Schmauser-Str. 3 erfolgen. Die Geschäftsfelder des Drei-S-Werks gliederten sich nach dem Stand November 2008 in den Bereich Präzision und Nadlerei. Die wichtigsten Kunden für Präzisions-produkte kamen aus Deutschland, Italien, Frankreich und einigen anderen Ländern Europas, während die Nadlerei ihren Absatzmark in China, Indien und Südamerika hatte.86 Das Produktspektrum der Nadlerei reichte nach diesem Stand von Nadeln mit Durchmesser 0,3 bis 3,4 (5) mm und wurde für textile und nichttextile Anwendungen benötigt. Ganze Nadelsysteme und Wellen/Achsen im Durchmesser 0,3 bis 3,4 (5) mm in verschiedenen Materialien vervollständigten das Produktspektrum Nadlerei. Im Geschäfts-feld Präzision gab es Artikel im Abmessungsspektrum im Durchmesser 0,5 bis 40 mm und von 20 bis 2000 mm Länge.87 Alleine an dieser Produktvielfalt kann man schon erkennen, dass sich das heutige Drei-S-Werk unter ihren Geschäftsführern zu einem vielseitigen, wirtschaftlich und technisch modernen und innovativen Unternehmen entwickelte, das nie vergaß den Blick auf zukünftige Entwicklungen zu richten, um den Wandel der Zeit zu erkennen und das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen.
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86 vgl. Schmauser T., S. 9.
87 vgl. Schmauser T., S. 10.

10 Die Geschichte des Drei-S-Werks – eine Geschichte geprägt von Zeit, Politik und tatkräftigen Männern

Die Meinung des Staatsarchivmitarbeiters in Nürnberg, dass das Drei-S-Werk schon viele Höhen und Tiefen gemeistert hat, kann ich nach dem Bearbeiten meines Facharbeitsthemas uneingeschränkt teilen. Die rund 160-jährige Geschichte des Drei-S-Werks zeichnet ein Bild, das immer wieder vom Zeitwandel, aber auch von politischen Gegebenheiten, die sich in Deutschland abspielten und von tatkräftigen Männern der Drei-S-Werkführung, geprägt war. Mitglieder meiner eigenen Familie profitierten davon, dass das Drei-S-Werk nach dem Krieg wieder in den Besitz der Familie Schmauser gelangte, die sehr viel für ihre Mitarbeiter ermöglichte. Sie konnten sich in Schwabach eine Existenz in den schwierigen Zeiten des Wiederaufbaus in Deutschland sichern.
Am Beispiel des Drei-S-Werks wurde mir klar, dass durch die nationalsozialistische Willkürherrschaft nicht nur Juden, Fremdarbeiter, sondern auch alle Teile der Bevölkerung, die Industrie Deutschlands und die vom Nationalsozialismus überrannten Länder, sehr schweren Schaden nahmen. Meiner Meinung nach blieb dem Drei-S-Werk in dieser Zeit gar nichts anderes übrig, als die Gesetze der damaligen Regierung im Bereich des Fremdarbeiterprogramms und im Bereich der Unternehmensführung, zu befolgen. Ich erkannte, dass anschließend, wenn die Regierung wechselt, es sehr schwierig ist, die Unschuld an entstandenem Leid als Folge diktatorischern Staatsgewalt, zu beweisen, vor allem, wenn es auch Menschen gibt, die Schuld auf sich geladen haben. Die Herren Richard und Herbert J. Schmauser erwarben am 2.2.1938 das jüdische Fabrikunternehmen „Fr. Reingruber Drei-S-Werke“ in Schwabach und Herr Tuchmann verkaufte das Werk, weil er eine Strafverfolgung aufgrund der damals geltenden nationalsozialistischen Gesetze erwartete. Dieser Kauf wurde zum Verhängnis, weil ein ehemals jüdischer Betrieb in arische Hände gelangte. Es ist schwierig objektiv zu beurteilen, ob die Herren Schmauser politische Beziehungen nutzten, um damit das Werk zu kaufen. Hätten sie das Unternehmen nicht gekauft, hätte es ein anderer Unternehmer an ihrer Stelle getan. Wer trägt nun die Schuld? Die gesetzlichen Grundlagen lieferte die damalige Gewaltherrschaft des Dritten Reiches und machte es überhaupt erst möglich, dass solche schuldbeladenen Transaktionen stattfinden konnten. Schuld aus eigensüchtiger Weise ist für die Herren Schmauser nicht entstanden. Sie haben aufgrund der gesetzlichen Möglichkeiten die wirtschaftlichen Vorteile genutzt, so wie es jeder andere Kaufmann auch getan hätte. Später hat Herbert J. Schmauser sich mit den Rechtsnachfolgern von Herrn Tuchmann vor der Wiedergutmachungskammer in Fürth lt. Rückerstattungsgesetz geeinigt und war bereit als Ausgleich für die wirtschaftlichen Vorteile 190.000 DM zu bezahlen. Herbert J. Schmauser gelang es durch seine psychische und physische Stabilität die Kraft für seinen Unschuldsbeweis zu erbringen. Parallelen zu dieser Sachlage sehe ich dabei in Fällen, die sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands abspielten. Dort war es ebenso schwierig zu beweisen, dass ein Widerstand oder Ungehorsam beispielsweise gegen den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze, unmöglich gewesen wäre.
Das Zeitzeugengespräch mit meinem Großvater hat mich sehr beeindruckt. Es war für mich eine neue Erfahrung, Informationen aus erster Hand zu erhalten. Die Tatsache, dass mein Großvater im Alter von 17 Jahren das Gymnasium verlassen musste, um dem direkten Tod an der Ostfront zu entgehen, hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Er hatte aber durch das einschreitende Handeln von mutigen Menschen Glück. Durch seine Arbeit mit Fremdarbeitern im Säckinger Aluminiumwerk wurde er erst viel später als seine anderen männlichen Mitschüler in den Krieg eingezogen und hatte damit eine bessere Chance, den 2. Weltkrieg zu überleben. Nach dem Krieg konnte er sein Abitur machen und wurde Elektroingenieur im aufblühenden Deutschland. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wie anders doch das Leben von Jugendlichen und Erwachsenen damals im Vergleich zur heutigen Zeit war. Wir beschäftigen uns jetzt mit völlig anderen Dingen. Und letztlich erlangte ich noch eine Erkenntnis, dass es gerade für uns junge Menschen wichtig ist aus den Fehlern der Geschichte zu lernen, damit es in Deutschland niemals mehr möglich ist eine solche Gewaltherrschaft aufzubauen, unter der alle Menschen
leiden.
In besonderem Maße möchte ich mich bei Herrn Erik Schmauser bedanken, der mir auch Antworten geben konnte, die weder in Archiven, noch in entsprechender Fachliteratur zu finden waren und mir viele Unterlagen und Dokumente aus dem Firmenarchiv leihweise für die Erstellung der Facharbeit zur Verfügung stellte.

11 Literatur und Quellenverzeichnis
11.1 Quellenverzeichnis
11.1.1 Aufforderung zur Treuhändereinsetzung v. 7.3.46, Stadtarchiv Schwabach,
Akte Oberbürgermeister Hocheder 001.
11.1.2 Aufstellung russische Zivilarbeitskräfte, Drei-S-Werk Schwabach, Akte
Russeneinsatz.
11.1.3 Bericht der DAF-Kreisverwaltungssitzung v. 16.5.42, Firmenarchiv Drei-S-
Werk-Schwabach, Akte Russeneinsatz.
11.1.4 Brief d. Drei-S-Werks v. 17.1.52 an das BLA für Vermögensverwaltung und
Wiedergutmachung, Staatsarchiv Nürnberg, Akte Bayerisches Landesamt für
Vermögensverwertung und Wiedergutmachung Außenstelle Nbg., Nr. 3443,
Vermögenskontrolle Drei-S-Werk.
11.1.5 Gesetzliche Vorschriften der amerikanischen Militärregierung in Deutschland,
Firmenarchiv Drei-S-Werk Schwabach , Akte Russeneinsatz, Ausgabe A 1.6.46.
11.1.6 Kaufvertrag Drei-S-Werk vom 2.2.38, Staatsarchiv Nürnberg, Spruchkammer
Schwabach N Sch 95, Band 1, Entnazifizierung Herbert Schmauser.
11.1.7 Klageschrift v. 26.2.47, Staatsarchiv Nürnberg, Spruchkammer Schwabach
N Sch 95, Band 1, Entnazifizierung Herbert Schmauser.
11.1.8 Programm des Arbeitseinsatzes v. 20.4.42, Drei-S-Werk Schwabach,
Akte Russeneinsatz.
11.1.9 Protokoll Spruchkammersitzung v. 2./3.5.47, Staatsarchiv Nürnberg, Spruch-
kammer Schwabach N Sch 96, Band 2, Entnazifizierung Herbert Schmauser.
11.1.10 Revisionsbericht v. 30.8.48, Staatsarchiv Nürnberg, Akte Bayerisches Landesamt
für Vermögensverwertung und Wiedergutmachung Außenstelle Nbg. Nr. 3443,
Vermögenskontrolle Drei-S-Werk.
11.1.11 Schmauser T., Kurzdarstellung Drei-S-Werk, Neuendettelsau, November 2008.
11.1.12 Smith, A., Der Wohlstand der Nationen, München 1776.
11.1.13 Spruchurteil v. 3.5.47, Staatsarchiv Nürnberg, Akte Spruchkammer Schwabach
N Sch 95, Band 1, Entnazifizierung Herbert Schmauser.
11.1.14 Spruchurteil v. 15.12.48, Staatsarchiv Nürnberg, Akte Bayerisches Landesamt
für Vermögensverwaltung und Wiedergutmachung Außenstelle Nbg. Nr. 3443,
Vermögenskontrolle Drei-S-Werk.
11.1.15 Verbot der politischen Tätigkeit von Herbert J. Schmauser v. 9.4.46,
Stadtarchiv Schwabach, Akte Oberbürgermeister Hocheder 001.
11.1.16 Vereinbarung v. 24.6.42, Firmenarchiv Drei-S-Werk Schwabach , Akte
Russeneinsatz.

11.2 Sekundärliteratur
11.2.1 Drees – Hüttemann, A. & Tietmeyer, E., Die Nadel, Produktion und
Anwendung, Iserlohn 1991.
11.2.2 Hofmeier, F., Wege durch die Geschichte 4, Berlin 1994.
11.2.3 Hofmeier, F., Wege durch die Geschichte 5, Berlin 1992.
11.2.4 o. V., 125 Jahre, Drei-S-Werk, Schwabach, o. O., o. J.
11.2.5 o. V., „Der Krieg ist vergessen, ein ehemaliger Krieggefangener in Schwabach“,
Schwabacher Tagblatt v. 1.7.65, o. S.
11.2.6 Salken, G., SSS Fürsten 100 Jahre Drei-S-Werk, Wiesbaden o. J.
11.2.7 Schmauser, E. M., 150 Jahre 1850 – 2000, Drei-S-Werk, Schwabach 2000.
11.2.8 Schöler, E., Dr. Weigand, S. & Dippert, W., Historisches Stadtlexikon
Schwabach, Schwabach, 2008.

11.3 Sonstige Quellen (mündlich)
11.3.1 Interview Walter Brutsche, 13.3.2009.
11.3.2 Persönliches Gespräch mit E. M. Schmauser am 23.2.2009 im Firmenarchiv
Schwabach.